So nutzt die Generation Z Social Media
Von Moritz Jakobi
Inhalt
Generation Z stellt ca. 10% der deutschen Bevölkerung und wird in naher Zukunft den Großteil der Konsument*innen ausmachen – eine Generation, die mit Internet und Smartphone aufgewachsen ist und für die die Grenzen zwischen virtueller und realer Welt immer mehr verwischen. Unternehmen sollten sich dementsprechend schon jetzt auf die Gen Z einstellen und ihre Inhalte an diese Zielgruppe anpassen. Aber wer Ist die Gen Z eigentlich? Inwieweit unterscheidet sie sich von ihren Vorgängern? Wie nutzt die Generation Z Social Media und wie können Unternehmen sie dort erreichen? Praktikant Moritz, der selbst zur Gen Z gehört, bringt Euch die Zielgruppe von morgen näher, damit Ihr sie noch besser verstehen und einschätzen könnt.
Wer ist Generation Z?
Generation Z, auch Post-Millennials genannt, beschreibt eine junge Generation von Menschen, die zwischen den Jahren 1995 und 2010 geboren wurden, also mittlerweile zwischen 12 und 27 Jahre alt sind. Ein Leben ohne digitale Technik, Smartphones oder Social Media ist für sie unvorstellbar, da sie mit all diesen Dingen aufgewachsen sind. Das unterscheidet sie von ihrer Vorgängergeneration, Generation Y (Millennials). Die Kommunikation läuft oft mobil in Form von Texten oder Bildern ab und die Face-to-Face-Kommunikation wird abgelöst durch Messenger wie WhatsApp oder Apps wie Snapchat. Social Media ist ein fester Bestandteil des Alltags der Generation Z, wodurch FOMO („Fear of missing out“) für viele ein ständiger Begleiter wird. Die Gen Z muss immer auf dem neuesten Stand sein und ist ständig in Sorge, wichtige Ereignisse zu verpassen. Gleichzeitig bietet sich ihnen eine enorme Flut an Inhalten, die jeden Tag konsumiert werden wollen.
Worauf achten sie und was sind ihre Werte und Merkmale?
Freiraum ist der Gen Z sehr wichtig. Sie wollen nicht fremd bestimmt werden und sehen deshalb viele Vorschläge ihrer Vorgänger-Generation kritisch. Generation Z will ihren eigenen Weg finden und ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Nicht nur Freund*innen und Familie spielen in ihrem Leben eine wichtige Rolle, sondern auch soziales Engagement und Umweltschutz. Als Generation, die der Klimawandel direkt betrifft, engagieren sich viele junge Menschen bei Veranstaltungen wie Fridays for Future und legen ihre Meinung offen dar. Sie legen viel Wert auf Nachhaltigkeit, Gerechtigkeit und die Freiheit, nicht nur zu tun und zu lassen können was sie wollen, sondern auch zu sagen können was ihnen nicht passt. Um die Zielgruppe der Zukunft anzusprechen, sollten Unternehmen Stellung zu Themen beziehen, die der Generation Z wichtig sind. Eine (fehlende) Haltung kann einen großen Einfluss auf die Kaufentscheidung nehmen.
Quelle: eigene Darstellung
Wie nutzt die Generation Z Social Media und wie macht Ihr sie auf Euch aufmerksam?
Die Gen Z kennt kein Leben ohne digitale Technik. Ein Alltag ohne Smartphone, Netflix und Co.? Für sie undenkbar. Die Post-Millennials sind die erste Generation, die mit dem Handy aufgewachsen ist und diesen als verlängerten Arm verwendet. Sie verbringen ihre Freizeit oft im Internet, in den Sozialen Medien oder auch auf vor dem Fernseher. Rund 80% dieser Generation nutzen laut der YIP Mediennutzungsstudie bevorzugt diese drei „Touchpoints“. Besonders wichtig ist der Generation Z Social Media. Laut einer Studie von ExpressVPN besitzt jede Person in dieser Zielgruppe mindestens ein Profil auf einer Social-Media-Plattform. Am beliebtesten ist nach wie vor Instagram, doch auch YouTube und TikTok werden gern genutzt. Facebook und Twitter stehen dagegen nicht so hoch im Kurs.
Beliebte Themen in der Gen Z sind:
- Essen und Getränke
- Gesundheit und Fitness
- Beauty, Style und Fashion
- Unterhaltung
- Familie und Erziehung
- Nachhaltigkeit und Klimaschutz
Auch wenn diese Themen nicht direkt etwas mit Eurem Produkt oder Eurer Dienstleistung zu tun haben, könnt Ihr sie hin und wieder in Euren Content einbinden. Wichtig ist hier, dass Ihr authentisch seid und mit Eurer Community interagiert. Mit einfachen Bildern, die nur Euer Produkt bewerben, kommt Ihr bei der Generation Z nicht weit. Außerdem bietet es sich an, die folgenden Themen mit in Eure Marketing-Strategie einzubinden:
Kurzvideos
Egal, ob TikTok, Instagram oder YouTube – inzwischen können auf fast jedem Social-Media-Kanal Kurzvideos konsumiert werden. Die Beliebtheit von TikTok, Reels und Co. zeigt: Die kurzen Clips sind das Format der Stunde. Auch Unternehmen kommen um sie nicht mehr herum, auch wenn die Erstellung oftmals einige Herausforderungen mit sich bringt. Die Produktion von Kurzvideos ist zwar aufwändiger als einfache Grafiken zu posten, dafür lohnt es sich aber auch deutlich mehr. Denn mit den ihnen könnt Ihr nicht nur die Generation Z ansprechen, sondern auch Eure Reichweite boosten. Wenn Ihr Glück habt, geht Ihr sogar viral und könnt viele Menschen erreichen, die Euch vorher nicht kannten. Dementsprechend solltet Ihr auch für Euer Unternehmen Videos auf TikTok oder Reels veröffentlichen. Um Euch den Einstieg zu erleichtern, haben wir 10 Content-Ideen für Reels für Euch gesammelt, die Ihr natürlich auch auf anderen Plattformen anwenden könnt:
Snackable Content und Social-Media-Ads
Viele Firmen integrieren Snackable Content in ihre Strategie. Dabei handelt es sich um kurze, dynamische und ausdrucksstarke Inhalte, die ohne großen Aufwand rezipiert werden können. Um Generation Z anzusprechen, sind kurze, prägnante Inhalte ideal, denn die Aufmerksamkeitsspanne der Zielgruppe ist aufgrund der Flut an Inhalten enorm kurz. Snackable Content könnt Ihr auch gut in Form von Ads zwischen Instagram Storys, Feed Posts oder Videos schalten. Jedoch solltet Ihr beachten, dass zu viel Werbung kontraproduktiv wirken kann. Für Werbeanzeigen gibt es immer weniger Grenzen, da die Social-Media-Plattformen an diesen mitverdienen. So werden immer mehr Ads zwischen dem eigentlichen Content geschaltet und können der Zielgruppe zu viel werden – es sei denn, die Ad trifft genau ihren Nerv. Die Generation Z mag Werbung, die einen Mehrwert bietet oder eine gewisse Interaktion erfordert. In Social Media nutzen viele Unternehmen beispielsweise kleine Spiele in ihren Ads, um die Generation Z auf sich aufmerksam zu machen. Ein Beispiel für eine interaktive Werbung im realen Umfeld ist die „Key to Viano-Kampagne“ von Mercedes. Bei dieser wurde in eine Berliner U-Bahn-Station ein System eingebaut, das auf die Signale von Autoschlüsseln reagiert, wenn man diesen drückt. Hat jemand auf seinen Autoschlüssel gedrückt, wurde auf einer der 12 Werbetafeln eine Sequenz vom neuen Mercedes Viano abgespielt. In diesem kurzen Video öffneten sich die Türen des Autos und unterschiedliche Personengruppen kamen heraus. Ziel war es auf einem kreativen weg zu präsentieren wie viel Platz das Auto bietet.
Quelle: youtube.com
Influencer Marketing
Ein weiterer wichtiger Weg, um Generation Z in Social Media anzusprechen, sind Influencer. Die junge Generation schaut zunehmend auf sie und andere Personen in der Öffentlichkeit und wird durch deren Content und Meinung beeinflusst. Jede*r Zweite bei den 16- bis 24-jährigen gibt an, durch Influencer beim Kauf inspiriert worden zu sein. Vertrauen spielt hierbei eine wichtige Rolle. Potenzielle Kunde*innen vertrauen Freund*innen oder vertrauten Gesichtern eher als Unternehmen. Deshalb solltet Ihr Influencer Marketing in Betracht ziehen. Beachtet aber, dass Qualität hier mehr zählt als Quantität. Es bringt Euch weniger, wenn ein*e Influencer*in eine sehr große, dafür aber inaktive Community hat. Besser ist es, mit jemandem zusammenzuarbeiten, der oder die möglicherweise eine kleinere, aber interaktionsfreudige Community hat, die zu Eurem Produkt passt.
Social Commerce
Junge Konsument*innen entdecken neue Produkte längst nicht mehr durch Schaufenster, sondern in den meisten Fällen durch Online-Werbung oder die nahtlose Einbindung in ihre Lieblingsaccounts. Inspiration sammeln, sich mit neuen Produkten vertraut machen oder sich eine Meinung bilden – das alles dauert nur noch wenige Minuten. Durch die direkte Integration von Shopping-Funktionen in Social-Media-Plattformen, wie beispielsweise bei Instagram Shops, können die entdeckten Produkte direkt in der App gekauft werden. Die Generation Z shoppt social. Je kürzer die Wege zum Kauf, desto besser. Denn die Konkurrenz ist groß und Social Commerce wird immer präsenter in den sozialen Netzwerken. Auch die immer neuen Möglichkeiten durch Techniken wie Augmented Reality werden immer wichtiger. Inzwischen können kaufinteressierte Personen mittels AR Produkte einfach anprobieren oder in ihrer Wohnung platzieren, um zu sehen, ob das Produkt zu ihnen passt. Auch das solltet Ihr in Eurer Marketingstrategie berücksichtigen.
Womit müssen und können Arbeitgeber rechnen?
Auch in Sachen Recruiting sollten sich Unternehmen auf die veränderten Bedürfnisse der jungen Generation einstellen. Generation Z hat, so wie ihre Vorgängergeneration auch, neue Ansprüche und Wünsche bei ihrer Job-Wahl. Dabei steht ganz oben auf der Liste ein Beruf, der ihnen Spaß macht und ein zufriedenstellendes Arbeitsklima bietet. Auffällig dabei ist, dass ein hohes Gehalt bei der Job-Wahl keine große Rolle spielt. Viel wichtiger ist, dass der Job einen geregelten Alltag und viel Raum für die freie Entfaltung bietet. Die Lust auf den Job wird durch viel kreativen Freiraum und viel Feedback gefördert. Dabei geht es der Generation Z nicht vorrangig darum, eine Beförderung zu erreichen, sondern vielmehr ihre Fähigkeiten zu perfektionieren.
Im Vergleich zu ihrer Vorgänger-Generation sehnen sich die Post-Millennials nach einer Struktur in ihrem Alltag und einer Work-Life-Trennung. Sie wollen eine klare Linie zwischen der Arbeit und ihrer Freizeit ziehen und diese so gut wie möglich genießen. Ihr Privatleben darf nicht von der Arbeit beeinflusst werden, das Diensthandy wird nach der Arbeit ausgeschaltet. Dieses Denken zeigt das geringe Bedürfnis, eine Führungsposition zu erreichen, da auch diese erneut einen Einschnitt in das Privatleben bedeuten würde. Für Generation Z tritt das Bedürfnis der freien Entfaltung und der Selbstverwirklichung in den Vordergrund. Generation Y tickt dagegen ganz anders, denn für sie steht Karriere machen ganz oben auf der Liste. Dadurch, dass Generation Y mit anderen Werten erzogen wurde und weitestgehend ohne Smartphone und Internet aufgewachsen ist, steht für sie die Work-Life-Balance im Vordergrund. Auf LinkedIn, Instagram oder TikTok könnt Ihr Euren Alltag präsentieren und Euren potenziellen neuen Mitarbeiter*innen zeigen, dass Ihr genau die Benefits bietet, die sie suchen. Auch hier gilt wieder: Eure Inhalte sollten so nahbar und authentisch wie möglich sein.
Fazit und eigene Erfahrung – So erreicht Ihr Generation Z in Social Media
Das ist Moritz‘ Fazit:
Generation Z bringt viele neue, spannende Facetten mit sich, auf die sich Unternehmen und Arbeitgeber künftig einstellen müssen. Sofern noch nicht geschehen, müssen sich Unternehmen umstrukturieren und schon jetzt auf die Kund*innen von morgen einstellen. Denn wenn durch zielgruppengerechten Content schon jetzt das Vertrauen der Generation Z gewonnen wird, werden sie Euch in guter Erinnerung haben, wenn es um eine tatsächliche Kaufentscheidung geht. Es lohnt sich also, schon jetzt in die Zielgruppe von morgen zu investieren.
Für mich ist die Kampagne von Mercedes ein gutes Beispiel dafür, wie man in meiner Generation Aufmerksamkeit erreichen kann. Auch wenn es sich hier nicht direkt um eine Social-Media-Kampagne handelt, blieb mir diese Aktion im Kopf und ich erinnere mich gern daran. Das Wichtigste ist aus meiner Sicht, dass Unternehmen kreative Inhalte produzieren, die zur Interaktion anregen. So bekommt Ihr sicher die Aufmerksamkeit der Generation Z in Social Media.
Ihr wollt noch mehr dazu wissen, wie Generation Z Social Media nutzt, habt Anmerkungen oder Themenwünsche? Schreibt uns gern an hallo@somengo.de, via Instagram Direct oder im Facebook Messenger. Wir freuen uns auf Eure Nachrichten!