Facebook: Updates zum Datenschutz
Vermehrt hat man in den letzten Wochen beinahe täglich Ankündigungen von Facebook zum Thema Datenschutz lesen und hören können. Der Sinn dahinter? Mehr Privatsphäre, mehr Kontrolle über persönliche Daten und mehr Transparenz bei der Verwendung der Social Media Plattform. Wie ist der aktuelle Stand? Wir haben für Euch in Form eines FAQ zusammengetragen, welche Änderungen auf Unternehmen bei der Nutzung von Facebook zukommen und inwiefern diese Updates zum Datenschutz für Euch relevant sind.
Updates, die für Unternehmen relevant sind
Müsst Ihr Eure Seite verifizieren lassen?
Facebook erlaubt es Euch nicht, beworbene politische Beiträge zu schalten, ehe Eure Facebook Seite entsprechend autorisiert ist. Um eine Autorisierung durchführen zu können, müsst Ihr Eure Identität und Euren Standort von Facebook bestätigen lassen. Erst nach der Bestätigung wird es Euch zukünftig möglich sein, eben diese Werbeanzeigen zu schalten. Auch Admins großer Facebook Pages müssen sich ggf. zukünftig verifizieren lassen. Hierbei wird jedoch nicht auf die Follower Anzahl der Seite geachtet. Vielmehr fällt hier die organische Reichweite der Seitenbeiträge ins Gewicht. Je höher demnach die Reichweite, desto größer die Wahrscheinlichkeit, sich verifizieren zu müssen. Mehr zum Thema findet Ihr unter anderem im Beitrag von Thomas Hutter zum Nachlesen.
Was müsst Ihr über die Domain Website Verifizierung wissen?
Die Domain Website Verifizierung ist die Voraussetzung dafür, Eure Linkvorschau weiterhin überarbeiten zu können. Die Verifizierung ist über einen DNS Eintrag oder über den Upload einer HTML Datei möglich. Nachdem Ihr Eurer Facebook Seite eine Domain (i.d.R. Eure Website) zugewiesen habt, könnt Ihr die Linkvorschau von eben dieser Domain weiterhin bearbeiten und z.B. Anpassungen am Linktext, der Überschrift sowie dem Vorschaubild vornehmen. Bei der Verifizierung handelt es sich nicht unmittelbar um eine datenschutzrechtliche Maßnahme, vielmehr versucht Facebook hier die Nutzer vor Fake News und Click Baiting zu schützen.
Welche Änderungen kommen bei beworbenen Beiträgen auf Euch zu?
Das Ziel der Updates in Bezug auf Werbeanzeigen ist es, mehr Transparenz für die Facebook Nutzer zu schaffen. Für Unternehmer bedeutet dies, dass mehr Hintergrundinformationen bei beworbenen Beiträge zur Verfügung gestellt werden. Aktivieren müsst Ihr hierfür vorerst nichts, da der Prozess in der Regel automatisiert abläuft. Das heißt: Eure Anzeigen werden neben den Daten über den Publisher auch weitere News anderer Quellen, Informationen darüber, wo letztlich die Anzeige geteilt wurde, enthalten. All dies wird nach und nach über den neuen „About This Article“ Button eingeführt.
Was müsst Ihr bei der Schaltung von Wahlwerbung über Facebook beachten?
Wahlbezogene Anzeigen müssen zukünftig deutlich als solche gekennzeichnet werden. Zusätzlich zu diesem Update wird es einen neuen „Paid for by“-Button geben, der oberhalb der Anzeige klickbar sein wird. Grund für den neu eingeführten Button ist eine höhere Transparenz solcher Werbeanzeigen. Informationen über das Kampagnenbudget für eine einzelne Anzeige, die Anzahl der Nutzer und die demographischen Hintergründe können somit bon den Nutzern eingesehen werden. Dieses Funktion wurde bereits in den USA eingeführt, steht in Deutschland allerdings noch aus. Weshalb Facebook es vermeidet, politische Wahlwerbung gänzlich zu entfernen, könnt Ihr im Facebook Newsroom nachlesen.
Was hat es mit dem durchsuchbaren politischen Archiv auf sich?
Es wird ein durchsuchbares politisches Archiv auf jeder Profil-Seite geben. Unabhängig davon, ob als Privat Nutzer oder Unternehmer. Jeder der eine Wahlwerbung generiert, wird ein Archiv auf der Facebook Seite besitzen, auf welches jeder Facebook Nutzer Zugriff erhält. Die in der Vergangenheit liegende Anzeigen werden auf bis zu sieben Jahren zurückdatiert. Auch hier geht es vorrangig darum, mehr Transparenz bei politischen Anzeigen zu schaffen. Das Archiv mit Werbeanzeigen auf Facebook und Instagram kann von jedermann unter facebook.com/politicalcontentads eingesehen werden, wobei Seiten aus Deutschland derzeit nach und nach hinzugefügt werden.
Erhaltet Ihr personenbezogene Daten der Facebook Nutzer?
Facebook verpflichtet sich dazu, dass keine Informationen an Werbetreibende über seine Nutzer oder anderen Partner verkauft oder weitergegeben werden. Dementsprechend erhaltet Ihr auch keine personenbezogenen Daten Eurer Follower. Hinzu kommt, dass im Laufe dieses Jahres die Zusammenarbeit mit externen Datenanbietern beendet wird. Das heißt für Euch, dass das Targeting im bekannten Ausmaß nicht mehr möglich sein wird, da Ihr keinen Zugriff mehr auf Daten, die im Zuge der Feldforschung von externen Datenanbietern erhoben wurden, haben werdet. Ähnlich ist es auch beim Upload der Custom Audience. Denn auch hier legt das Netzwerk in Sachen Datenschutz nach. Facebook arbeitet an einem Tool, in welchem Werbetreibende die Einverständniserklärungen der Facebook Nutzer in Bezug auf die Datenverwertung einholen müssen.
Könnt Ihr als Unternehmen Einsprüche gegen gelöschte Beiträge erheben?
Wird Euer Beitrag unrechtmäßig gelöscht, erhaltet Ihr die Möglichkeit, dagegen Widerspruch einzulegen. Einige Gründe für eine Löschung könnten sein: Beiträge mit extremistischem, rassistischem oder pornografischem Content oder Beiträge mit Bildern ohne eine explizite Einverständniserklärung des Abgebildeten. Nach dem Eingang des Einspruchs prüft Facebook Euer Anliegen und schaltet binnen 24 Stunden den gelöschten Post wieder frei, falls Facebook ein Fehler bei der Löschung unterlaufen sein sollte.
Wird es den Netzwerkbetreibern gelingen, mehr Sicherheit im Umgang mit Facebook zu schaffen? Welche Auswirkungen die Updates zum Datenschutz auf die Nutzung sowie die Glaubwürdigkeit des Netzwerkes hat, wird sich in den kommenden Wochen und Monaten zeigen.
Damit Ihr die Neuerungen auf Facebook und weiteren Social Media Plattform stets im Blick habt, fassen wir diese regelmäßig in unseren Social News am Ende jeden Monats zusammen.
Autor: Ina Schiebelgut