Zukunft ist Vergangenheit – Snapchat nutzen oder lassen?
Es kam, wie es kommen musste: Auf der F8 Konferenz kündigte Facebook den Einsatz von DIY AR Kamera Effekten bei Instagram an. Bis vor kurzem war dies eines der Alleinstellungsmerkmale der Snapchat Lenses. Welches der beiden Netzwerke also nun für die Unternehmenskommunikation nutzen? Wir stellen Euch die zentralen Aspekte beider Softwares gegenüber, erläutern wann der Einsatz welcher Plattform sinnvoll ist. Los geht`s!
Vom Innovationstreiber aufs Abstellgleis?
Mit dem Lens Studio brachte Snapchat Anfang des Jahres eine Software auf den Markt, welches jedem die kostenfreie Erstellung von Lenses ermöglicht. Snap besinnt sich damit auf seine Stärke als Innovationstreiber und bietet vor allem für Unternehmen eine spannende wie vielfältige Perspektive zur Interaktion mit Nutzern an. Facebook zieht nun nach, indem es die DIY AR Kamera Effekte auch bei Instagram etabliert. Womöglich seht Ihr Euch jetzt mit Frage konfrontiert, wo die Unterschiede liegen und welche Plattform sich besser für Eure Zwecke eignet. Anhaltspunkte soll Euch die folgende Gegenüberstellung liefern:
Eine Bestandsaufnahme
Beide Tools sind vergleichsweise benutzerfreundlich und lassen sich mit Vorkenntnissen in den Bereichen Animation, Grafik sowie Programmierung intuitiv bedienen. Facebook AR gibt es aktuell jedoch nur für Mac, wobei die Kamera Effekte sowohl auf Android als auch auf iOS funktionieren. In Sachen Distribution weißt das AR Studio aktuell noch leichte Defizite auf, macht diese jedoch durch einen großen Funktionsumfang sowie die Vernetzung und Verbreitung der Plattformen wieder wett. Das Lens Studio arbeitet mit Templates, welche durch die Anwender beliebig adaptiert und erweitert werden können und überzeugt durch eine starke Community sowie die einfache Distribution mittels Snapcode.
Lenses und Kamera Effekte im Einsatz
Welche Plattform Ihr schließlich verwendet hängt demnach maßgeblich davon ab, in welchem Netzwerk Eure Zielgruppe unterwegs ist und mit welchem Betriebssystem Ihr online seid. Mit dieser Erkenntnis gilt es nun ans Werk zu gehen. Doch wofür? Kommen wir zu den Anwendungsbeispielen der AR Lenses und Effekte für Unternehmen.
1. Produkt Promo
Für den BMW vor der Tür muss der Otto Normalverbraucher in der Regel eine Weile sparen. Wenn man jedoch schon einmal wissen, möchte, wie sich der Neue in der eigenen Einfahrt so macht, dann kann man hierfür ganz leicht auf die Snap Lens von BMW zugreifen (https://www.wuv.de/marketing/bmw_probiert_mit_jung_von_matt_snapchats_ar_technologie_aus). Der erlebbare Look and Feel sorgt bestenfalls dafür, dass der Nutzer (und potenzielle Käufer) bereits vor Verkaufsstart eine Beziehung zum Produkt aufbaut oder zumindest eine Begehrlichkeit geweckt wird. Dieses Prinzip funktioniert auch mit jedem beliebigen anderen Produkt, welches nicht zwangsläufig aus dem Luxussegment sein muss.
Eine andere Variante ist die Verknüpfung der AR Elemente mit einer bereits laufenden Kampagne. Auch hier ein Beispiel des Automobilherstellers VW, die den Ziegenbock aus der TV Werbung prompt als Facefilter für die User anbot. (https://www.wuv.de/marketing/volkswagen_kombiniert_erstmals_snapads_und_lenses)
2. Events
Branchenmessen, Kongresse, Ausstellungen, Neueröffnungen… die Liste an Events, die uns im Laufe eines Geschäftsjahres begleiten, obgleich wir sie besuchen, ausrichten oder darüber berichten, ist lang. Und auch hier kommen Lenses sowie Effekte zum Einsatz. So geschehen bei den Kids Choice Awards, wo die Veranstalter den „Slime“ Trend aufgriffen und in Kooperation mit Snap eine groß angelegte Kampagne zur Verbreitung der Snapchat Lens fuhren. Nicht zu verwechseln sind die Snap Lenses mit den Snapchat Geofiltern. Diese bedienen noch weitere Bedürfnisse und sind mitunter recht kostenintensiv.
Auch im kleineren Rahmen lassen sich Effekte dazu nutzen, Personen vor Ort die Möglichkeit zur Interaktion zu bieten, den Austausch anzuregen, sich (im Nachhinein) zu vernetzen oder einen gemeinsamen Nenner zu schaffen. Dafür können natürlich auch der Veranstaltung sowie dem Zielpublikum angemessene Kameraeffekte entwickelt werden. So geschehen im Rahmen der AFBMC.
3. Recruiting
Auch in Sachen Recruiting sind die beiden AR Plattformen für viele Unternehmen zwar Neuland, in jedem Fall jedoch einen Exkurs wert. Was bietet sich hier an? Bewerber können sich beispielsweise selbst ihren Arbeitsplatz einrichten, eine Uniform anziehen, Eure Produkte im persönlichen Umfeld positionieren und mit ihnen interagieren oder sich mit Eurer Brand vertraut machen, indem Ihr verwandte Themengebiete aufgreift, die Euren Arbeitsalltag prägen. Das kann vom Bürohund, über bauliche Besonderheiten Eures Bürogebäudes bis hin zum Claim Eures Unternehmens so ziemlich alles sein.
Wer einen Schritt weiter gehen möchte, der kann potenzielle Bewerber auch dazu animieren, sich mittels Snapchat Lens oder Facebook Kamera Effekt zu bewerben. Warum eigentlich nicht? Beachtet jedoch, dass dieses Vorhaben auch mit Eurer Firmenphilosophie vereinbar ist.
4. Markenimage
Eng damit verknüpft ist auch das Brand- oder Unternehmensimage, welches mittels AR Effekten hervorgehoben, werden kann. Ob mit Selbstironie, dem Unternehmensmaskottchen oder einem Facefilter vom Mitarbeiter des Monats – hierfür bieten sich neben nicht ganz ernst gemeinten Aktionen auch langfristige Filter, Effekte oder Lenses an, mit denen Mitarbeiter (Stichwort Employer Branding) ebenso interagieren wie potenzielle Käufer und Fans. Damit habt Ihr die Möglichkeit, für die Wiedererkennung Eurer Marke zu sorgen und Kampagnen mit der verhältnismäßig jungen Technik zu bereichern.
Fazit
Für Unternehmen, die mit ihren Produkten eher die jüngere Zielgruppe ansprechen, ist und bleibt Snapchat weiterhin relevant. Für die Ansprache einer breiteren und „ältereren“ Zielgruppe (18+) kann sich Instagram (Facebook) vor allem auf Unternehmensseite gegenüber Snapchat durchsetzen. Wichtig ist, dass die Lenses, Filter und Effekte nicht für sich alleine stehen, sondern in Kampagnen, Aktionen oder in Verbindung mit Events eingesetzt werden. Schließlich erfordert die Erstellung einer Lens bzw. eines Kamera Effekts einen gewissen zeitlichen Aufwand, welcher angesichts einer nicht durchdachten Vermarktungsstrategie nicht umsonst gewesen sein sollte. Und jetzt ran an die Tastatur und viel Erfolg beim Erstellen Eurer AR Lenses und Effekte!