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Social Media als Suchmaschine — Werden TikTok und Instagram zur Konkurrenz für Google?

Samantha Bröse
31. Mai 2023 

In unseren Social-Media-Marketing-Trends für 2023 haben wir es bereits angekündigt: Social-Media wird mehr und mehr zu Suchmaschine. Besonders Generation Z nutzt soziale Netzwerke nicht mehr nur zur Content-Rezeption, sondern auch zur gezielten Suche nach Informationen. Dementsprechend reagieren auch die Plattformen mit entsprechenden Maßnahmen und könnten Google schon bald ernsthaft Konkurrenz machen. Wir haben uns die neuesten Updates angeschaut und zeigen Euch, wie Unternehmen diese Entwicklungen für sich nutzen können.

Wie ist der Status Quo?

Wenn es um die gezielte Suche nach Produkten geht, verliert Google bereits seit Jahren Boden gegenüber Plattformen wie Amazon und Co. Laut einer Studie von inriver starten lediglich 23% der Befragten ihre Produktsuche bei Google. In der Generation Z liegt der Wert sogar nur bei 18%. Neben Online-Marktplätzen, auf denen über die Hälfte der Verbraucher*innen ihre Suche nach Produkten beginnen, werden nun auch soziale Netzwerke immer relevanter. Besonders TikTok und Instagram sind beliebte Anlaufstellen für junge Nutzer*innen. Wenn diese beispielsweise auf der Suche nach einem Ort zum Mittagessen sind, gehen sie nicht in die Google-Suche oder zu Google Maps, sondern auf Instagram oder TikTok.

Wie reagieren die Social-Media-Plattformen auf die Veränderungen?

Diese Entwicklungen gehen natürlich nicht spurlos an den Big Playern in der Social-Media-Welt vorbei. Besonders TikTok passt sich den neuen Gegebenheiten an und entwickelt immer neue Features, um die Suche auf seiner Plattform voranzutreiben.

Wenn Ihr bei TikTok in die Suche wechselt, findet Ihr zusätzlich zu Euren letzten Sucheingaben weitere Vorschläge unter „Vielleicht gefällt dir“. Mit Flammen-Emojis werden Suchbegriffe gekennzeichnet, die aktuell in der Community besonders heiß sind. Zudem lassen sich Suchergebnisse nach Personen, Sounds, Videos, HashtagsLivestreams und Veröffentlichungsdatum filtern. Zwischen den Clips in den Suchergebnissen taucht außerdem regelmäßig das Feld „Andere suchten nach“ auf, das weitere ähnliche Suchvorschläge vorschlägt. Weitere aktuelle Neuerungen haben wir noch einmal im Detail für Euch angeschaut:

Neue Search Bar

Bisher mussten User beim Anschauen von Videos auf das Lupen-Symbol am rechten oberen Rand klicken, um zur Suche zu gelangen. Nun können einige Nutzer*innen direkt im Post eine Suchleiste sehen, über die nach Inhalten gesucht werden kann, ohne zur Search-Seite wechseln zu müssen. Innerhalb der prominenteren Suchleiste werden auch direkt Suchbegriffe vorgeschlagen, die sich auf das Video beziehen, das gerade angeschaut wird. Eine kleine Änderung, die jedoch zeigt, dass TikTok die Suche in der App noch stärker hervorheben will.

Screenshot aus der TikTok App

Quelle: onlinemarketing.de

Search Widget Für IOS

Dass die Suche ein relevantes Thema für TikTok ist, zeigt auch dieses neue Feature: iOS-Nutzer*innen können ab sofort per Widget nach Inhalten suchen. Um das Feature zu verwenden, müssen User nur die aktuelle Version der TikTok-App installiert haben und die gängigen Schritte für das Hinzufügen eines Widgets befolgen. Außerdem bietet das Widget auch direkten Zugriff auf die gefolgten Accounts, das Erstellen eines Posts und die Inbox.

Screenshot Homescreen iOS mit TikTok Widget

Quelle: onlinemarketing.de

Voice Search

Sprachassistenten sind beliebt – schließlich hat die Eingabe per Sprache statt Text viele Vorteile. Es ist zeitsparend und ermöglicht eine Suche ohne Tippen oder das Gerät überhaupt in der Hand zu halten. Dennoch haben viele große Social-Media-Plattformen eine solche Funktion noch nicht eingeführt. TikTok ging nun diesen Schritt und launchte eine Voice-Search-Option in der Suche.

Screenshot aus der TikTok App Suche

Quelle: twitter.com

All diese Änderungen sind zwar nicht gravierend, können aber dazu führen, dass Nutzer*innen noch häufiger auf die Suchfunktion zurückgreifen. Das hat auch für Unternehmen Vorteile.

Wie können Unternehmen die Entwicklungen für sich nutzen?

Unternehmen sollten entsprechend reagieren und können ihre Kanäle in gewisser Weise suchmaschinenoptimieren sowie ihre Inhalte so gestalten, dass sie von der richtigen Zielgruppe gefunden werden. Der größte Unterschied zu Google ist, dass Content auf TikTok und Instagram informativ, unterhaltsam oder inspirierend ist. Besonders der Bereich Information wird durch TikTok-SEO immer wichtiger. Das spielt Unternehmen in die Karten. Ein Grund hierfür ist, dass Business-Accounts viele Musiktrends nicht mitmachen können, da die Songs nicht zur kommerziellen Nutzung verfügbar sind. Anstatt dem nächsten viralen Trend hinterherzulaufen, sollten sich Unternehmen eine Content-Strategie überlegen, die zur Marke passt, informativ ist und in der TikTok-Zielgruppe gut ankommt.

Wie das am besten funktioniert? Indem Ihr aktuell heiße Themen identifiziert und individuell für Euer Unternehmen umsetzt. Zwar gibt es für TikTok noch keine SEO-Tools, wie man sie von Google kennt, aber Ihr könnt die bereits beschriebenen Suchfunktionen der Plattform nutzen, um relevante Themen zu identifizieren. Zusätzlich ist es natürlich immer von Vorteil, entsprechende Keywords in Euren Content einzubauen. Hierfür habt Ihr mehrere Möglichkeiten: Direkt im Video über Text und Sprache, in den Untertiteln und in der Caption sowie den Hashtags. Im Idealfall schöpft Ihr all diese Möglichkeiten aus, um das beste Ranking zu erzielen. Dennoch gehört auch immer ein bisschen Glück dazu, damit der Algorithmus Euren Content mit Reichweite belohnt. Sind Eure Inhalte relevant für die Zielgruppe und helfen den Nutzer*innen weiter, habt Ihr aber gute Chancen, dass Euer Video gut ankommt.

Auch bei Instagram könnt Ihr in Sachen SEO einige Stellschrauben drehen. Welche das sind, haben wir bereits für Euch in einem Blogbeitrag zusammengefasst:

Welche Risiken gibt es?

Im Gegensatz zu Google hat die Informationssuche via Social Media einen entscheidenden Nachteil: Häufig werden bei den Suchergebnissen Inhalte mit Fehlinformationen ausgespielt. Besonders bei TikTok ist die Zahl der Videos, die Falschinformationen enthalten, alarmierend hoch. Das zeigt eine Studie von NewsGuard aus dem Jahr 2022. Die Forscher*innen fanden heraus, dass bei einer Stichprobe von Suchanfragen zu prominenten Nachrichtenthemen fast 20 Prozent der angezeigten Videos Fehlinformationen enthielten. Problematisch ist, dass TikTok vornehmlich von jungen Menschen zur Informationssuche genutzt wird, die die Gebotenen Inhalte als richtig wahrnehmen und selten durch eine zusätzliche Google-Suche verifizieren. Infolge der erschreckenden Studienergebnisse schickte NewsGuard eine Fragensammlung an TikTok und bat um Antworten. Dabei ging es beispielsweise darum, ob TikTok beim Suchalgorithmus etwas gegen Falschinformationen tut und wie entschieden wird, welche Ergebnisse Nutzer*innen zu sehen bekommen. Eine Rückmeldung seitens TikTok erfolgte bislang aber nicht. Seit 2021 liefert TikTok Warnhinweise für nicht verifizierte Inhalte in Videos – jedoch kommt dieser nur selten zum Einsatz.

Fazit – Social Media als Suchmaschine der Gen Z

Unternehmen sollten die neuesten Entwicklungen bei der Suche auf Social-Media-Plattformen in jedem Fall auf dem Radar haben und entsprechend darauf reagieren. Denn eines ist sicher: SEO wird auch in den sozialen Netzwerken einen immer größeren Platz einnehmen. Wie immer solltet Ihr dabei darauf achten, Eure Inhalte an die neuen Bedürfnisse der Zielgruppe anzupassen, Euch dabei aber nicht zu verbiegen und immer authentisch zu bleiben.


Ihr habt Fragen zum Thema Social Media als Suchmaschine, Anmerkungen oder Themenwünsche? Schreibt uns gern an hallo@somengo.de, via Instagram Direct oder im Facebook Messenger. Wir freuen uns auf Eure Nachrichten!

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