10 Social-Media-Marketing-Trends für 2022
Von Hannah Herrmann
Inhalt
Der Countdown läuft: Noch 23 Tage bis zum Jahreswechsel. Höchste Zeit also, den Blick in die Zukunft zu werfen und über die Social-Media-Marketing-Trends für nächstes Jahr zu sprechen. Welche Lehren können wir aus 2021 für 2022 ziehen? Welche Veränderungen sind absehbar und worüber wird am heißesten spekuliert? Hier erfahrt Ihr es!
Wenn Ihr Euch zunächst noch einmal ins Gedächtnis rufen wollt, was in diesem Jahr in der Social-Media-Welt passiert ist, schaut doch mal in unseren Social-Media-Jahresrückblick:
#1 Die Retro Revolution
Da uns die Pandemie auch 2022 noch begleiten wird, bleibt der Wunsch vieler nach dem wohligen Gefühl der vergangenen Tage erhalten. Im TV hat uns die Nostalgie-Welle mit “Wetten, dass…?”, “TV Total” und anderen Hits der 90er und 2000er bereits wieder in den Bann gezogen. Es ist nur logisch, dass sich der Trend auf Social Media fortsetzen wird. Insbesondere auf Instagram sind Y2K-Themen (englisch: Year 2 Kilo = ‚Jahr 2000′) bereits voll im Trend. Wenn Ihr den Trend für euch nutzen möchtet, ist es wichtig, Themen auszusuchen, die positive Erinnerungen bei Eurer Zielgruppe hervorrufen.
#2 Dauerbrenner User Generated Content
Der nächste unserer Social-Media-Marketing-Trends für das kommende Jahr ist ein echter Dauerbrenner: Positiver User generated Content ist die crème de la crème der Social-Media-Kommunikation für Unternehmen. Denn hat es ein Unternehmen geschafft, dass Dritte positiv und unbezahlt über es berichten, hat es den Content-Thron erklommen. Was Ihr dafür tun müsst? Zu Beginn ist es natürlich essenziell, die Nutzenden zu identifizieren, die bereits über Euer Unternehmen berichten (und mit welcher Intention sie das tun). Darüber hinaus könnt Ihr Eure Community aber auch dazu animieren, über Euch zu sprechen, beispielsweise mit Challenges, TikTok-Tänzen, Filtern oder anderen Inhalten, die einfach mitgemacht oder nachgestellt werden können. Dabei ist es wichtig zu beachten, dass Social Media keine Einbahnstraße ist – also reagiert auf die Beiträge Eurer Community, repostet oder kommentiert Inhalte und zeigt so, dass Ihr Eure Community wertschätzt.
#3 Influencer Commerce
Social Commerce ist und bleibt ein Trend, der jedes Jahr mehr an Fahrt aufnimmt. Für 2022 wird allerdings über eine Unterkategorie viel spekuliert: den Influencer Commerce. So wird vermutet, dass Influencer bald Produkte direkt auf ihrem eigenen Kanal verkaufen können. Nutzende müssten demnach nicht mehr auf die Website des Kooperationspartners wechseln, sondern könnten direkt über den Influencer das beworbene Produkt auf der Plattform kaufen. Dieser direkte Verkauf bietet sich insbesondere für Co-Creation-Produkte an, wobei Influencer gemeinsam mit Marken Produkte entwickeln und auf den Markt bringen. Mit dieser Entwicklung wären sie endgültig am Ende des Sales Funnels angekommen. Wir sind gespannt!
So sieht der Instagram Checkout-Prozess aus – wann kommt er nach Deutschland? (Quelle: omr.com)
#4 Social Kundenservice
Eine weitere Auswirkung der Pandemie ist die gestiegene Anzahl an Service-Anfragen, die über Social Media gestellt werden. Laut Forrester sind Anfragen auf den Plattformen um 40% gewachsen. Das zeigt, dass Kund*innen zunehmend sofortiges Feedback via Social Media erwarten. Deshalb ist es jetzt wichtig, Euer Support-Team noch stärker in die Social-Media-Kommunikation einzubinden. Das geht beispielsweise über einen eigenen Support-Channel, über den Fragen beantwortet, neue Funktionen oder Problemlösungen kommuniziert werden. Über Social-Listening-Tools könnt Ihr außerdem auf Beiträge aufmerksam werden, in denen über Euer Unternehmen gesprochen wird, es aber nicht explizit markiert wurde. Wer hier Eigeninitiative zeigt und proaktiv auf die Kund*innen zugeht, wird belohnt werden!
#5 TikTok überholt Instagram
Es ist soweit: Für 2022 wird erwartet, dass TikTok mehr User haben wird als Instagram. Bereits im September 2021 knackte TikTok die Grenze von 1 Mrd. Nutzer*innen – so schnell wie keine Social-Media-App zuvor! Im Zuge dessen wird die Relevanz von TikTok für das Social-Media-Marketing von Unternehmen weiterwachsen und vermutlich wird die Plattform auch Instagram als Marketing-Liebling ablösen. Denn TikTok arbeitet kontinuierlich an einer besseren User-Experience, neuen Trends und Tools – während der Meta-Konzern damit beschäftigt ist, mit dem Tempo mitzuhalten und die Funktionen für sich zu adaptieren.
Von 2020 auf 2021 hat sich die TikTok-User-Anzahl in Deutschland fast vervierfacht. (Quelle: mediabynature.de)
#6 Aufbruch ins Metaverse
Hier haben wir bereits über Mark Zuckerbergs Vision eines Metaversums als die Zukunft von Social Media berichtet. Obwohl die Umsetzung eines Metaverse noch ein bisschen Zeit beanspruchen wird, wird derweil weiter am Einsatz von Augmented Reality für das Social Media Marketing Business gearbeitet. Immersives Marketing bietet viel Potential, Nutzende auf neuen Wegen zu erreichen und die User Experience noch echter und natürlicher zu gestalten. Marken können mit ihren Kund*innen leichter in Kontakt treten, Produkte direkt in die eigene Lebenswelt der Konsument*innen bringen, sich unterhalten und eine Beziehung aufbauen. So hat beispielsweise Nike angekündigt, auf der Plattform Roblox ein “Nikeland” zu errichten, wo Nutzende mit ihren Freund*innen Minispiele wie Völkerball spielen und dabei über ihr Smartphone Bewegungen aus dem wirklichen Leben ins Spiel übertragen können. In einem digitalen Showroom können User außerdem die neuesten Outfits für ihre Avatare erwerben. Zudem will Nike das Spiel in die digitale Welt seines House of Innovation in New York integrieren und mit einer speziellen Snapchat-Linse zum Leben erwecken. Das zeigt auch wieder: wer AR im Marketing umsetzen will, kommt aktuell nicht an Snapchat vorbei. Daher ist abzusehen, dass auch die Relevanz von Snapchat für das Social-Media-Marketing weiter steigen wird.
Nike kreiert ein “Nikeland” auf der Plattform Roblox
(Quelle: nike.com)
#7 Das Ende der Cookie Ära …
…steht vor der Tür. Unter dem Druck der DSVGO haben bereits die Browser von Safari und Firefox die Third Party Cookies weitestgehend standardmäßig geblockt. Nun soll auch Googles Chrome-Browser nachziehen und die Cookies nicht mehr unterstützen. Stattdessen soll Werbung zukünftig über Gruppen von Gleichgesinnten (Kohorten) ausgespielt werden. Das entsprechende Google Tool nennt sich FLoC (Federated Learning of Cohorts) und verwendet Datenaggregationstechniken, um das Ad-Targeting zu optimieren, ohne die Nutzenden dabei aber direkt zu tracken. Aktuell besteht in Europa noch die Hürde, dass das neue Verfahren vom EuGH genehmigt werden muss. Trotzdem werden sich die Werbetreibenden über kurz oder lang auf radikale Veränderungen einstellen müssen. Darüber hinaus tritt Ende diesen Jahres noch das
Telekommunikation-Telemedien-Datenschutz-Gesetz (TTDSG) in Kraft, das die Anforderungen an das Tracking und den damit verbundenen Datenschutz bereits verschärft.
#8 Audio Marketing bleibt relevant
Ergänzt werden unsere Social-Media-Marketing-Trends durch Audio-Marketing. Der Hype um Clubhouse ist inzwischen zwar verebbt, trotzdem sind Podcasts und Live-Audio-Plattformen weiter auf dem Vormarsch. Twitter hat mit Spaces eine eigene Adaption etabliert und auch Facebook plant, Audioformaten mehr Raum auf der Plattform zu geben. Viele Unternehmen sind aktuell noch unsicher, auf den Trend aufzuspringen. Wer hier früh Mut und Kreativität beweist, dem bietet sich eine ausgezeichnete Gelegenheit, direkt mit den Kund*innen in Kontakt zu treten und das Vertrauen zur Marke zu stärken.
#9 Omnichannel als Gebot der Stunde
Tiktok, Instagram, Facebook, Twitter, YouTube, Twitch, Snapchat. Die Liste an Social-Media-Plattformen wird immer länger und die meisten User sind auf mehr als nur einem Social-Media-Kanal unterwegs. Omnichannel-Präsenz ist das Gebot der Stunde. Für Unternehmen wird es daher zunehmend wichtiger, in Social-Media-Monitoring und Social Listening Tools zu investieren, um die Markenkommunikation im Blick behalten zu können.
#10 Kommt die Dezentralisierung von Social Media?
Ein Bumper zum Schluss: Die Spekulationen über eine Trendwende hin zu einer Dezentralisierung von Social Media werden immer lauter. Es wird vermutet, dass immer mehr Marken in den kommenden Jahren versuchen werden, die sozialen Komponenten von Social Media in die User Experience zu integrieren. Unternehmen werden daran arbeiten, ihre Kund*innen zunehmend über eigene Kommunikationskanäle, beispielsweise in hauseigenen Apps, zu erreichen. Eine Kontaktaufnahme über Social Media wäre damit überflüssig. So hat sich beispielsweise die Kosmetikfirma Lush dazu entschieden, sich zum 26.11.2021 von allen Social-Media-Plattformen zurückzuziehen. Stattdessen will das Unternehmen verstärkt in eigene Kommunikationskanäle investieren. Wir sind gespannt, ob Lush damit dieses Mal damit erfolgreich sein wird. Im Jahr 2019 hatten sie Social Media schon einmal den Rücken gekehrt und mussten laut eigenen Angaben 2020 aufgrund der Pandemie wieder zurückkehren, um die Kundschaft in dieser schwierigen Zeit besser zu erreichen.
Die Kosmetikfirma Lush zieht sich aus Social Media zurück.
(Quelle: instagram.com)
Als Fazit können wir festhalten, dass auch im nächsten Jahr einige spannende Social-Media-Marketing-Trends auf uns warten! Erzählt uns, auf welche Entwicklung Ihr am meisten freut oder auch, welche Euch am meisten Bauchschmerzen bereitet. Wir freuen uns auf Eure Nachrichten!
Ihr habt noch Fragen zu den Social-Media-Marketing-Trends für 2022, Anmerkungen, Kritik oder Themenwünsche? Schreibt uns an hallo@somengo.de, via Instagram Direct oder im Facebook Messenger. Wir freuen uns auf Eure Nachrichten!