Social Recruiting: Stellenausschreibung via Facebook Jobs schalten
Bereits vor über einem Jahr in den USA eingeführt, sind sie nun da: die Facebook Jobs. Mit der neuen Funktion können Unternehmen Stellenangebote direkt auf ihrer Seite veröffentlichen und interessierte Nutzer haben die Möglichkeit, sich direkt via Facebook zu bewerben. Vom Funktionsumfang aktuell am ehesten vergleichbar mit einem Leadformular, können Bewerber festgelegte Textfelder ausfüllen und die Bewerbung bequem via Smartphone absenden. Wir haben uns das Ganze einmal angeschaut.
Job was? So richtet Ihr den Job Tab ein
Wer sich nun fragt, warum auf seiner Seite noch kein Job Tab vorhanden ist, der gelangt über die Seiten Einstellungen im Unterpunkt „Seite bearbeiten“ zu den Tabs. Diese können hinzugefügt, per Drag and Drop sortiert und via Direktlink mit anderen geteilt werden.
Wie könnt Ihr eine Jobanzeige veröffentlichen?
Mit einem Klick auf den Job Tab auf der Startseite öffnet Ihr zunächst die Vorschauseite. Auf dieser springt Euch nun in leuchtendem Grün der Button „Jobanzeige erstellen“ entgegen.
Es öffnet sich eine Maske, in welche Ihr die folgenden Informationen eintragen bzw. einsehen könnt:
- Foto (Ihr könnt selbst ein Foto in 1.200 x 628 px hochladen oder Euer Facebook Titelbild verwenden)
- Berufsbezeichnung
- Unternehmensstandort
- Gehalt (optional) pro Stunde, Tag, Woche, Monat oder Jahr
- Art des Jobs (Voll- oder Teilzeit, Praktikum, Ehrenamtliche Tätigkeit, Leiharbeit)
- Details (Euch stehen 5000 Zeichen zur Verfügung, um die wichtigsten Informationen aufzubereiten)
- Zusätzliche Fragen (optional) (Ihr könnt Eure Anzeige mit bis zu drei Fragen ergänzen, darunter Freitext und Ja/Nein sowie Multiple Choice Fragen)
- Vorschau der Anzeige im Desktop und Mobilen News Feed
Facebook informiert Euch ebenso über die Richtlinien für Jobs auf Seiten, welche im Wesentlichen irreführende, täuschende, betrügerische und diskriminierende Inhalte verbieten sowie Jobanzeigen mit sexuellem Hintergrund. Beachtet bitte, dass Ihr keine personenbezogenen Daten erheben dürft. Darunter fallen Kreditkartendaten, Kontoinformationen sowie Informationen zu amtlichen Dokumenten (z.B. Lichtbildausweis).
Mit Klick auf die Schaltfläche „Jobanzeige veröffentlichen“ geht Eure Anzeige kostenlos für 30 Tage online.
Das sind die Schwachstellen
Ihr könnt beim Erstellen der Stellenanzeige keine Zielgruppe auswählen, es sei denn Ihr teilt die Stelle in Eurem Feed und nutzt die Beitrags Targeting Funktion. [Link] Was zur Folge hat, dass die Stelle dann doppelt in Eurem Seitenfeed veröffentlicht wird.
Die Stellenanzeige erscheint also als ganz „normaler“ Facebook Post in Eurer Chronik sowie in den Jobs auf Facebook, wo den Nutzern offene Stellen in Ihrer Umgebung angezeigt werden. Um auf diesen aufmerksam zu machen, müsstet Ihr den Beitrag bewerben. Jetzt kommt das Aber: Facebook bietet zwar die Option an, macht Eurem Vorhaben jedoch schnell einen Strich durch die Rechnung. Nach einer manuellen Überprüfung durch Facebook wird eine Vielzahl von Promotionen abgelehnt. Nach welchen Kriterien die Entscheidung gefällt wird, ist uns nicht im Detail bekannt. Auch in unserem Fall stellte Facebook folgerichtig fest, dass es sich um eine Anzeige handelt, die sich auf Arbeitsplätze bezieht. Leider ist das nicht mit den Facebook Werberichtlinien konform. Zu diesem Ergebnis kamen wir sowohl in der Option „Beitrag Bewerben“ unter dem Beitrag selbst sowie über den Werbeanzeigenmanager. Überlegenswert wäre hier eine Anpassung der Werbeanzeigenrichtlinien zugunsten der Jobs. Inwiefern sich Facebook angesichts der DSGVO darauf einlässt, bleibt jedoch fraglich.
Zudem eignet sich das Tool eher für weniger komplexe Stellenprofile, bei welchen der Bewerber mit wenigen Informationen punkten kann. Unternehmen mit einem eigens aufgesetzten Recruiting Prozess sollten sich eher auf konventionelle Job Post besinnen und anderweitig auf sich aufmerksam machen.
Apropos DSGVO…
Klickt ein Bewerber auf Eure Stelle, dann füllt sich die Bewerbermaske automatisch mit den Informationen, welche dieser in seinem Profil hinterlegt hat. Darunter fallen:
- Name
- Telefon
- Wohnsitz
- E-Mail Adresse
- Berufserfahrung
- Ausbildung
Wurden diese Angaben nicht öffentlich im persönlichen Profil hinterlegt, dann bleiben die Felder leer und können manuell ausgefüllt werden. Wir empfehlen Euch, die Bewerber auf die Erhebung von personenbezogenen Daten gemäß Art. 13 DSGVO hinzuweisen und das Einverständnis ggf. per Ja/Nein Frage (siehe oben) einzuholen. Prinzipiell gilt: Unternehmen sehen weiterhin nur die Informationen, die der Nutzer vorab öffentlich auf seinem Profil sichtbar gemacht hat.
Die Bewerbung ist eingegangen – Was nun?
Die Bewerbung landet zum einen in Eurem Postfach und kann zum anderen unter den Beitragsoptionen > Jobs > Bewerbungen eingesehen werden. Hier könnt Ihr nun das ausgefüllte Formular öffnen und die Daten prüfen. Daneben stellt Euch Facebook hier folgende Funktionen zur Verfügung:
- Bewerber kontaktieren (über Nachricht, E-Mail oder Handy)
- Status festlegen (Kontaktiert, Gespräch vereinbart, Gespräch hat stattgefunden, Eingestellt, Abgelehnt)
- Vorstellungsgespräch vereinbaren
Dies kommt der Idee eines Bewerbermanagement Tools nahe, gerät aber ab einer gewissen Bewerberanzahl an seine Grenzen. In kleinem Rahmen lassen sich die Bewerbungen jedoch unkompliziert und schnell prüfen sowie bearbeiten, um zu entscheiden, welcher Bewerber zu einem Gespräch eingeladen wird.
Welche Rolle nimmt Facebook zukünftig im Social Recruiting ein?
Auch wenn ein Blick in die Zukunft noch so verlockend ist, bleibt uns dieser verwehrt. Demnach gilt es auch hier das Potenzial der Facebook Jobs auf Herz und Nieren zu prüfen, zu evaluieren, die Finger davon zu lassen oder aber weiter auszubauen. Natürlich punktet Facebook mit einer überdurchschnittlichen Reichweite sowie sehr spezifischen Targeting Optionen unter den Social Plattformen. Dennoch liegen bei zahlreichen Nutzern und Seitenbetreibern die Nerven angesichts Datenschutz und Konkurrenzdruck blank. Fakt ist, dass Unternehmen durch Recruiting Maßnahmen in den Sozialen Medien auch die Menschen erreichen, die aktuell gar nicht auf Jobsuche sind. Jedoch bedarf es hier eines Marketing Mix, welcher verschiedenste Portale, technische Mittel, Medien, Inhalte und Anzeigenformate berücksichtigt, um das breite Spektrum an Möglichkeiten auszuschöpfen.